Das Erdbeben in Japan erschüttert die ganze Welt. Wirtschaftlich betrachtet, ist es vor allem für die Rückversicherer eine Katastrophe. Sie sind diejenigen, die für die Schäden zahlen. Welche Belastung kommt auf die Unternehmen zu?
Es ist ein geradezu tragischer Zufall: Erst gestern äußerte die Münchener Rück Zweifel, ob sie ihre Gewinnprognose von 2,4 Milliarden Dollar 2011 erreichen kann.
Vorstandsvorsitzender Nikolaus von Bomhard sagte, dies hänge davon ab, ob weitere Großschäden in diesem Jahr unter den Erwartungen bleiben.
Ein paar Stunden später kam es in Nordjapan zu einem gewaltigen Erdbeben. Fest steht, dass auf den Rückversicherer erhebliche Kosten zukommen.
Am Nachmittag teilte das Unternehmen mit, dass Kosten in Höhe von zwei Milliarden Euro entstehen könnten. Laut Nikolaus von Bomhard, könnte ein besonders schweres Erdbeben zu einer solchen Belastung führen. Ob ein solches vorliegt ist bis dato allerdings noch nicht geklärt.
Auch das MDax-Unternehmen Hannover Rück gibt keine Stellungnahme. Eine Einschätzung zum jetzigen Zeitpunkt sei viel zu früh, so ein Unternehmenssprecher.
Der Rückversicherer erwartet für das Geschäftsjahr 2011 ein Konzernergebnis von 650 Millionen Euro. Die Bedingung ist, dass die Kosten für Großschäden 530 Millionen Euro nicht übersteigen. Das Erdbeben in Neuseeland hat bereits 150 Millionen verschlungen. Wie hoch wird der Schaden in Japan sein? Werden die restlichen 380 Millionen Euro für 2011 reichen? Darüber kann momentan nur spekuliert werden.
Gesamtschaden bis 100 Milliarden Dollar?
So dauert es bei großen Naturkatastrophen oft Wochen, bis Rückversicherer ihre eigene Belastung einschätzen können. Erste grobe Einschätzungen am Markt sprechen von Gesamtschäden der jüngsten Katastrophe in der Größenordnung von 50 bis 100 Milliarden Dollar.
Der Handel schätzt die Lage jedenfalls ernst ein. Die Aktien der Münchener und Hannover Rück verlieren zum Handelsstart beide um die fünf Prozent. Die Titel gehören damit im Dax beziehungsweise MDax zu den größten Verlierern. Das Erdbeben dürfte für die Versicherer zur Belastung werden, so ein Händler.
Rückversicherer sind die Versicherer der Versicherungen. Sie springen ein bei außerordentlich hohen Belastungen. Ein Beispiel hierfür sind Naturkatastrophen. Damit übernehmen sie einen Teil des Risikos der Erstversicherer. Die Münchener Rück ist der größte, Hannover Rück der drittgrößte Rückversicherer der Welt. Beide Konzerne haben selbstverständlich auch in Japan Kunden gegen Naturkatastrophen versichert.
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