Dienstag, 14. August 2018

Das sind die größten Recycling-Fehler, die du wahrscheinlich machst

Das sind die größten Recycling-Fehler, die du wahrscheinlich machst



UMWELTSCHUTZ

Das sind die größten Recycling-Fehler, die du wahrscheinlich machst

Nein, Deutschland ist nicht nur Fußball- und Exportweltmeister – wir sind auch Weltmeister in Sachen Recycling.
Kaum etwas ist so typisch Deutsch. Schwarze Tonne, braune Tonne, gelber Sack – Deutschland ist gut aufgestellt, wenn es ums Trennen von Müll geht. Könnte man meinen.
Dennoch gibt es ein paar Dinge, die jeder von uns besser machen könnte. Hier kommen die größten Irrtümer, die es zu beseitigen gilt.
1. Kunststoff gehört immer in den gelben Sack
Das stimmt leider nicht. Tatsächlich dürfen nur Verpackungen von Herstellern rein, die das duale System mitfinanzieren.
Auch wenn das ökologisch gesehen Quatsch ist. Denn natürlich könnten auch andere Kunststoffe über diesen Weg recycelt werden. Somit darf man sich – der Umwelt zuliebe – ruhig mal einen Fehltritt erlauben. Außerdem sollen bundesweit Wertstofftonnen eingeführt werden, um das Problem zu lösen.
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2. Randvoller Joghurtbecher? Einfach in die gelbe Tonne damit
Zwischen 2012 und 2016 stieg die Menge an „recycelbarem Müll“, der abgewiesen wurde, weil er zu verschmutzt war, um 84 Prozent. Denn mit verschmutztem Müll können die Recyclinganlagen nichts anfangen. Randvolle Joghurtbecher werden automatisch aussortiert und landen im Restmüll.
Das bedeutet nicht, dass man jeden Deckel ablecken oder gar ausspülen muss (denn das wäre wiederum noch schlechter für die Klimabilanz). Doch größere Essensreste sollte man vorher in die Bio- oder Restmülltonne schmeißen.
Tipp: Alu-Deckel sollte man vom Becher trennen. Beides kann in die gelbe Tonne, doch die Sortieranlagen erkennen immer nur ein Material.
©Dorje Wulf.jpg©Dorje Wulf
3. Die Lösung ist einfach: Bioplastik it is!
Leider nein. Plastik ist meist ein Einmalprodukt, das mit viel Energieaufwand erzeugt und nach extrem kurzer Zeit weggeworfen wird. Das gilt auch für Bioplastik.
Zum anderen, müsste Bioplastik unter bestimmten Bedingungen kompostiert werden. Wenn der Kaffeeladen um die Ecke also kompostierbare To-Go-Becher anbietet, ist das erstmal eine schöne Idee. Wirklich etwas bringen tut es allerdings nur dann, wenn man auch einen Biomüll oder einen Komposthaufen im Garten hat. Für Stadtkinder eher ungewöhnlich.
Tipp: Einen eigenen Coffee-to-go-Becher zulegen. In einigen Cafés bekommt man dadurch sogar Rabatt auf den Kaffee. Das Start-up Recup hat zudem ein Pfandsystem für Mehrweg-Kaffeebecher entworfen: Kunden können die Becher für einen Euro in Cafés und Bäckereien ausleihen und in allen teilnehmenden Läden einfach wieder abgeben.
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4. Taschentücher und Servietten sind quasi Altpapier
Großer Irrtum. Beides ist einfach nicht recyclebar. Punkt. Genauso sieht es bei Pizzakartons und Papptellern aus. Die haben im Altpapier nichts zu suchen,sondern gehören allesamt in den Restmüll. Der Grund: Die Altpapier-Recyclinganlagen können Beschichtungen, Fett und andere Essensreste nicht aussortieren.  
Sparsam damit umgehen, lautet deshalb die Devise.
5. Den defekten Laptop kann man guten Gewissens vor die Tür stellen – vielleicht repariert ihn ja jemand
Schöne Idee. Doch leider landet unser Elektromüll stattdessen viel zu oft auf Deponien in Ländern wie Ghana, Nigeria und China. Mit alten Elektrogeräten lässt sich viel Geld verdienen – vor allem, wenn die Wertstoffe auf menschen- und umweltschädliche Art und Weise „recycelt” und dann weiterverkauft werden.
Bilder von zertrümmerten Computern, von brennenden Müllbergen, von Kindern, die im Dreck nach kleinen Metallteilen suchen, gehen immer wieder durch die Presse. 
Doch wie gelang er dahin? Ein Reporter-Team verfolgte einen alten Computer auf seiner Reise von Deutschland bis nach Ghana. Die Recherche zeigte deutlich, dass Konsumenten alles tun müssen, damit die alten Geräte vernünftig recycelt werden.
Tipp: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein defektes Geräte sachgemäß recycelt wird, ist am höchsten, wenn man es zum Recyclinghof bringt. Es am Straßenrand abzustellen oder via Ebay zu verschenken, sind No-Go’s.
6. Recycling funktioniert immer, immer, immer. 
Weit gefehlt. In Wirklichkeit liegt der Anteil der stofflichen Verwertung von Plastikabfällen bei grade einmal zwölf Prozent , heißt es in einem Bericht des Nachhaltigkeitsrats. Der Rest wurde lange größtenteils nach China exportiert oder landet in Müllverbrennungsanlagen.
Auch wenn Recycling ein riesen Fortschritt ist: Müllvermeidung ist und bleibt die beste Lösung.
7. Altkleider gehören in den Restmüll
Die Textilindustrie ist eine der umweltschädlichen überhaupt. Mehr als 60 Teile kauft jeder Deutsche im Jahr – und genauso viele wirft er auch wieder weg.
Deshalb ist es so wichtig, das Leben von Kleidung zu erneuern oder – noch besser – zu verlängern. Das geht, indem man Kleidung auf dem Flohmarkt oder über Internetportale (wie Ebay-Kleinanzeigen, Mädchenflohmarkt oder Kleiderkreisel) verkauft oder Altkleider an der richtigen Adresse spendet. In vielen Städten gibt es Tauschbörsen oder gemeinnützige Vereine, die Kleidung entgegennehmen, sortieren und an bedürftige im In- und Ausland weitergeben.
Tipp: Die Seite „Wohin Damit?“ zeigt dir, an welche sozialen Einrichtungen in deiner Nähe du Kleidung, Möbel und Co. spenden kannst.
Und nun fragst du dich, was du mit löchriger Kleidung machst, die wirklich kein Mensch mehr anziehen will? Einige Modeketten bieten mittlerweile eine kostenlose Rückgabe von aussortierter Kleidung an. H&M etwa hat im vergangenen Jahr weltweit rund 16.000 Tonnen Altkleider gesammelt. Die Fasern werden dann größtenteils als Dämmmaterial in der Automobilindustrie weiterverwendet.
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